+++ Kommen wir alle ins Gefängnis? +++ Werden wir Stellen in Folkas Buch schwärzen müssen? +++
Der Verlag ist in heller Aufregung. Heute erreichte uns aus für gewöhnlich gut informierten Kreisen die Meldung, dass eine hier keinesfalls (weil sonst noch mehr Ärger) namentlich zu nennende Dame (im folgenden als SIE bezeichnet), die, wie einige zigtausend andere Frauen auch, in der gleichen Stadt wie unser Autor lebt, eine einstweilige Verfügung erwägt.
SIE meint sich an einer bestimmten Stelle des Romans erkannt zu haben. Für SIE steht fest, dass mit der Romanfigur "Corinna" nur SIE gemeint sein kann. Dass der Name der Romanfigur nicht mit IHREM überein stimmt, lässt SIE kalt. Ablenkungsmanöver!, sagt SIE.
Dass vorne im Buch deutlich darauf hingewiesen wird, dass der Roman eine rein fiktive (wir sparen uns hier, wenn auch ungern, den naheliegenden platten Kalauer und bitten, das zu honorieren!) Erzählung ist und Ähnlichkeiten mit tatsächlich lebenden oder verstorbenen Personen rein zufällig und gänzlich unbeabsichtigt sind, davon lässt SIE sich nicht irritieren. Ein plumper Trick!, lässt SIE mitteilen.
Zunächst wunderten wir uns, wie SIE noch die Zeit fand, den kleinen Folkasko-Verlag auch noch ins Visier zu nehmen. Muss SIE bei ihrer offensichtlichen Belesenheit doch bereits einige Prozesse führen:
Folka hat im Auftrag des Verlages bereits alle ReNo-Gehilfinnen seiner zahlreichen Anwälte und der für ihn arbeitenden Notare zusammengerufen und debattiert zur Zeit bei einem etwas verspäteten Arbeitsfrühstück mit den Damen, was zu tun ist. Der Whirlpool ist - nach unseren Informationen - umgeben von Fachliteratur (zu welchem Thema, wissen wir nicht). Ein Cateringservice bringt bereits zum dritten Mal frische Häppchen, edle italienische Vorspeisen und Champagner. Es dringt nur wenig nach außen. Die Mitarbeiter des Cateringservice berichten von "aufgeheizter Stimmung", dürfen aber nicht mehr sagen, weil sie durch eine drohende sehr hohe Konventionalstrafe zum Schweigen verpflichtet wurden. Nichts darf nach außen dringen.
Bisher haben wir durch Recherchen herausgefunden, dass SIE in Ihrem Leben seit Ihrer Zeit nach dem Abbruch der Grundschule bereits fast 10 Bücher gelesen hat. Folkas Werk wird damit ihr elftes gewesen sein (zehneindritteltes, um genau zu sein, SIE ist noch nicht ganz durch, wegen der vielen unanständigen Worte, die Sie alle für IHRE Beweisführung mit einem Leuchtmarker markieren muss).
IHR Standpunkt ist, laut IHRER Pressesprecherin, dass solche miesen Enthüllungen nicht sein müssen, um große Literatur zu schaffen. Einige IHRER Beispiele sind Rosamunde Pilcher, ein Lore-Roman, ein halb gelesenes Perry Rhodan Heft und ein YPS! (mit Gimmick) von 1974.
SIE im Wortlaut: "Auch die leider seit kurzer Zeit offenbar verstorbene Autorin Emily Brontë schreibt in Ihrem bekannten Roman "Wuthering Heights" [sabbelt dabei etwas, der deutsche Titel lautet "Stürmische Höhen", Anm. des Verlages] kein einziges Mal das Wort f****n! Sagt Heathcliff auch nur einmal M****i oder S*****z?
Allerdings hatte Heathcliff auch Probleme mit Schnee [Anm. des Verlages].
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