Leseprobe 6: "Manuela ist schuld ..."
Wir kriegen dich hier schon klein, sagte dieser Mensch auf dem Weg zum Kompaniechef.
Wer du? Wie früh willst du denn aufstehen. Was träumst du denn so nachts. Lerne erst mal zu denken. Glaubst du deine scheiß tätowierten Arme machen mir Eindruck. So was wie dich nehm ich zum Frühstück, sagte ich.
Sein Kopf wurde vor Erregung rot und Schweiß trat aus seinen Schläfen.
Im Büro des Kompaniechefs. Ein großgewachsener mit kurzen grauen Haaren und Bratpfannenhänden, Ehering und einem markanten Gesicht. Er sagte zu seiner Sekretärin, eine ca. 45-jährige Brünette, die mal irgendwann vergessen hat, an sich zu arbeiten: Sie schreiben jetzt alles mit, was uns Herr Burmann zu sagen hat. Ich fiel ihm sofort ins Wort und sagte: Ich habe hier nichts zu sagen. Das ist hier nicht mein Laden. Was wollen sie überhaupt. Ich steh in Arbeit und Brot und sie schicken mir so ein scheiß Einberufungsbefehl ins Haus.
Dann brüllte dieser Chef mich an. Nehmen sie Haltung an. Sie sind ab jetzt Soldat und haben gehorsam zu sein.
Ich verbiete mir ihren Ton und wenn sie mich noch mal so anbrüllen, werde ich sie verklagen, wir sind hier nicht im Großdeutschen Reich, sagte ich.
Sie sollten am Freitag hier sein und heute ist es Dienstag. Ich will jetzt von ihnen hören, wieso sie erst jetzt kommen, sagte der Chef.
Ich konnte nicht und bei Anwesenheit ihrer Sekretärin rede ich nicht darüber, entgegnete ich.
Der Kompaniechef wies mich auf mehrere Gesetze hin und sagte: Ich will gleich Feierabend machen. Jetzt reden sie, denken sie an ihre Zukunft. Ich habe hier so allerhand Möglichkeiten, sie zum reden zu bringen.
Soll ich jetzt Angst haben? Aber wenn sie so neugierig sind und es unbedingt hören wollen, warum ich nicht konnte: Ich traf am Donnerstag eine alte Schulfreundin, Manuela, wieder und die hat mich an meiner empfindlichsten Stelle festgehalten und so xxxx wir das ganze Wochenende, sagte ich.
Mann, was hat die Tippse von dem blöd reingeschaut und der Chef sagte: Das hat mir noch keiner gesagt. Was bilden sie sich eigentlich ein.
Einmal ist immer das erste Mal, und sie wollten es doch hören, entgegnete ich.
Diesen Spruch habe ich bis heute nicht vergessen und wende ihn oft an.
Der Chef mit seinen ganzen Schulterbalken, Kreuzen und Blechorden, es kam mir fast wie im Karneval vor, rief per Telefon einen Soldaten, der dann ins Zimmer kam.
Der Chef sagte zu dem Soldaten: Das ist Schütze Burmann.
Worauf ich sofort entgegnete: Ich bin kein Schütze. Ich bin Steinbock.
© 2004 Folkasko Verlag, Hagen
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Unanständige Worte sind durch xxxx unkenntlich gemacht. Wir möchten vermeiden, dass wir möglicherweise hochanständige Menschen mit tadellosen moralischen Werten oder Minderjährige in eine Sinnkrise stürzen. Ganz abgesehen davon hat selbstverständlich keiner von uns Ambitionen, wegen "Verderbtheit" oder einem anderen moralischen Defizit zu 20 läuternden Jahren Knast verurteilt zu werden. Das liegt uns fern.
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