Leseprobe 10: "Günter wird gedopt ..."
Gegen acht Uhr setze ich mich in den Beulenexpress und freute mich, dass der rechte Arm schmerzfrei lenken und schalten kann. Da ist zwar noch keine Kraft drin, aber alles wird gut, dachte ich. Herr Auamannn begrüßte mich und dann kamen wieder die gleichen Voruntersuchungen wie bei der ersten Operation. Gegen 13:00 Uhr war alles erledigt und Herr Auamann sagte: Kommen sie morgen um halb sieben wieder. Gegen zehn werden sie operiert. Auf dem Weg zur Bronks fuhr ich einen kleinen Umweg über eine breit ausgebaute Straße und brachte die Leistung dieses kleinen Mazdas mal voll auf die Straße. Der schiebt sich richtig gut durch Kurven. Das Sechsganggetriebe ist etwas gewöhnungsbedürftig. Am Anfang der längeren, unten breiter werdenden Schnellstrasse stand so eine süße kleine, ganz verrückt angezogene und macht ein mit hochgehaltenem Daumen auf Anhalter.
Ich schaue in jugendlich verträumte und unschuldige Teenageraugen und sage: Komm steig ein. Ich fuhr den Mazda, jeden einzelne Gang bis zur Enddrehzahl hochgezogen, auf seine Höchstgeschwindigkeit von ungefähr zweihundertzehn Stundenkilometer. Die längeren dunkelrötlichen Haare dieser Kleinen flattern im Fahrtwind. Das Auflegen ihrer gepflegten Hände auf ihre Knie und der angestrengte Gesichtsausdruck ließen mich, so wie ich das wollte, merken, dass die Achtzehnjährige richtig Angst hatte. Das Maximale, was der MX 5 an Verzögerung zu bieten hat, nutzte ich aus. Das Antiblockiersystem war nicht zu überhören. Das Mädchen wurde im Ledersitz immer kleiner. Dann standen wir auf dem Seitenstreifen. Ich griff in die Jeansjacke und holte mir einen Paffmann aus der Blechdose, die ich mal vor Jahren von Papa geschenkt bekam und sagte: Da ist dir ja wohl gerade voll der Arsch auf Grundeis gegangen. Du bist doch die Tochter von Friedhelm. Wir hatten uns doch mal in der Volmestube kennen gelernt, als die bösen Mieter ihr Konzert machten. Was sagt wohl dein Vater dazu, wenn er erfährt, dass du ein auf Anhalter machen tust. Weißt du, ich habe eine Tochter, die ist ungefähr so alt wie du. Beim langsamen Weiterfahren zur Stadtgrenze unterhielten Arielle und ich uns sehr nett und sie versprach mir, nie mehr ein auf Anhalter zu machen. Am Haus von Friedhelm und Beatrix setzte ich Arielle ab und wir verblieben, dass, wenn Farina mal wieder in Deutschland ist, dass die beiden sich dann miteinander bekannt machen.
Ich ging noch ins Büro, sah die heutige Post durch und hätte losbrüllen können, als ich die Belastungsanzeige der Firma Hensel und Gretel las. Gregor bleibt ruhig, was ich auch nicht anders von ihm kenne. Alles mögliche dachten wir über den finanziellen Schaden nach, der uns durch das falsche Bearbeiten der Rumpf- und Heckflossenbleche der neuen U-Boot Generation entstanden war. Ein Mitarbeiter hatte zuviel Schweißnahtfugenvorbereitung an den sieben mal dreieinhalb Meter Spezialstahlblechen abgeschliffen. Die Bauteile waren Schrott. Dann fällt die Umsatzbeteiligung ja wohl aus, kamen Gregor und ich überein. Fast 50000 Euro ist kein Pappenstiel.
Melanie hatte ihre Freistunden auf den heutigen Tag verlegt. Der Kurzbimmelton und die Displayanzeige lassen mich in kürzester Zeit erkennen: Meine Prinzessin lässt rufen. Ich nehme den Hörer ab und sage: Hallo mein Baby, was hältst du davon, wenn wir gleich in die Stadt fahren und da weiter machen, wo wir gestern Abend von sprachen, bevor wir so toll xxxx.
Ich wollte dir gerade sagen, dass dein Essenwunsch in zehn Minuten fertig ist. Es wäre nett, wenn du mal pünktlich kommen könntest, mein Schatz, sagte Melanie.
Als ich die Treppe hochging, kam mir bester wohlriechender Essenduft entgegen. Wie kriegt sie das immer so schnell hin? Kurz ausgesprochen, dann gibt es das beste Leckerchen. Eine kleine Portion französische Zwiebelsuppe. Porree, Kartoffeln mit heißem Fett und einen umlaufend braungebrannten Tiefseefisch.
Folka, denk nicht so viel an diesen Auftrag, was meinst du, wie sich euer Mitarbeiter jetzt fühlt. Die Monatsprämie von allen ist weg. Ein Arm ab ist schlimmer.
Du hast ja recht, aber ärgern tut mich das trotzdem. Melanie, was sagte denn der liebe Gott, nachdem er das Ruhrgebiet erschaffen hat, sagte ich. Ihre braunen Augen leuchteten auf und dann kam: Komm sag schon.
Der liebe Gott sagte: Essen ist fertig.
Vom wem hast du denn den?, wollte Melanie wissen.
Michael und ich redeten vorhin etwas am Telefon, unsere Internetseite muss unbedingt überarbeitet werden und da erwähnte er die Liebe Gott-Geschichte.
Komm, wir legen uns noch ein bisschen hin, sagte Melanie nach dem Essen und verschwand ins Badezimmer. Ich hörte das Duschgeräusch und stellte mich zu ihr. Ein Stich im Stehen unter dem warmen Wasser der Dusche ist eine gute Sache. Der Körper wird sauber und man kommt sich näher. Im Bett taten wir es noch mal und fuhren dann in die Stadt. Als Beifahrer fand ich das schön lustig, wenn neben uns an der Ampel die anderen Autofahrer sich diesen verbeulten Mazda ansahen.
In einem modernen Klamottenladen zog sich Melanie ein supergutgeschnittenes weißes Angoraausgehzeug an. Ein Stretchrock, der zehn cm über die Knie ging und ihre superlangen Beine noch besser hervorhob. Der enge weiße Pullover zeichnete ihre Knospen gut durch. Ich hätte sie so in der Umkleidekabine vernaschen können. Bei der Stiefelettenfarbe wurde sie unschlüssig. Als Melanie nach mehrmaligem Anprobieren am linken Fuß einen hellbraunen richtig geil aussehenden Stiefel trug und an dem anderen einen mit noch höheren Absätzen in schwarz, sagte ich: Das sieht ja voll geil aus, so verschiedenfarbige Stiefel. Schade, dass es die Schuhe nicht in der gleichen Form gibt. Das würde bestimmt heute Abend auf der Geburtstagsparty gut ankommen.
Sie konnte sich nicht entscheiden und ich sagte: Dann kauf doch beide. In der Strumpfabteilung gab es dickere schwarze Strumpfhosen und jede Menge in allen Farben und Ausführungen hergestellte Strümpfe als Halterlose oder für Strapse. Sie probierte noch einen Body mit angenähten Strumpfhaltern an und ich bekam beim Zusehen gutes Günterkribbeln, aber es blieb beim Kribbeln.
Wieso wird der jetzt nicht groß?, dachte ich. Mit einer flotten gutaussehenden Teenagerin ging ich in den Laden und mit einer Weiß was sie will-Lady kam ich heraus. Die Einkaufstüten brachten wir ins Auto und schlenderten noch etwas über den Bauernmarkt, der gerade in der Stadt war. Am Warsteiner Bierstand mit einer Portion gebratenen Champignons beobachteten wir die Leute und ich merkte, wie die Umstehenden meine süße Melanie musterten. Sie sah auch voll heiß aus und dann sagte sie: Glaubst du, dass du gleich noch mal kannst. Ich würde es mir gerne im Auto von dir besorgen lassen. Gestern hatten wir es getan, vorhin hatten wir es gemacht. Der Gedanke an sich war schon gut. Ich steckte meine rechte Hand in die Hosentasche und fühlte den Günter ab. Der schien wohl keine Lust mehr zu haben. Ich weiß nicht, ob der heute noch mal kann, sagte ich zu Melanie und da fiel mir ein, dass ich ja noch diese blaue Pille in meinem Portemonnaie hatte.
Als ich im Auto ihre langen schwarz gestrapsten Beine sah, kribbelte er so, als ob ich es drei Wochen nicht mehr gemacht hätte und ich sagte zu Melanie: Fahr hin wo du willst, denn ich möchte dich gleich quieken hören. Alleine der Gedanke, es ihr gleich irgendwo im Wald zu besorgen, war schon geil. Sie steuerte nach meinen Angaben den Mazda zum Goldberg, denn da oben kannte ich mich ja aus. Die Sonne war noch gut warm. Sie setzte sich auf die warme Motorhaube, drückte die Absätze der schwarzen Stiefel in die Hagelbeulen, zog den weißen Stretchrock hoch, öffnete die Druckknöpfe ihres neuen Bodys und ich machte es ihr von vorne im Stehen. Als ich ihr bestätigte, dass an dieser Waldlichtung höchstens mal ein Reh oder ein Hase vorbei kommen kann, hörte ich, wie sie sagte: Komm xxxx deine Schlampe. Günter stand wie eine Eins und als sie sagte: Komm, ich will deinen Saft haben, spritz mir dein heißes Zeug rein, kam es mir. Der Versuch, die xxxx noch zurück zu halten, ging nicht mehr. Die Umrisse der Umgebung wurden immer undeutlicher als es mir kam. Günter wurde nicht klein und ich bewegte mich fast wie eine Maschine und dachte: Das ist ja ein Superzeug, dieses Viagra, warum habe ich mir damals keine Aktien von diesem Laden gekauft. Die müssen ja Geld ohne Ende mit diesen Ständerpillen verdienen.
Abends gings zur Geburtstagsparty nach Karen. Ihr Freund Dieter feierte seinen zweiundvierzigsten. Die Bude war rappelvoll und das Geschenk, was wir Dieter machten, kam auch sehr gut an. Dieter bekam eine Überraschungstüte für Männer, und damit Karen auch ihren Spaß hatte, schenkten wir ihr auch eine Überraschungstüte für Frauen. Die Überraschungstüten kauften Melanie und ich nach dem Goldbergxxxx beim Beate Uhse Laden um die Ecke. Irgendwann war ich gut angeheitert und im Taxi fielen mir schon mal die Augen zu.
© 2004 Folkasko Verlag, Hagen
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Unanständige Worte sind durch xxxx unkenntlich gemacht. Wir möchten vermeiden, dass wir möglicherweise hochanständige Menschen mit tadellosen moralischen Werten oder Minderjährige in eine Sinnkrise stürzen. Ganz abgesehen davon hat selbstverständlich keiner von uns Ambitionen, wegen "Verderbtheit" oder einem anderen moralischen Defizit zu 20 läuternden Jahren Knast verurteilt zu werden. Das liegt uns fern.
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